Projektkursfahrt zum KZ Majdanek

Erinnerungskultur vor Ort erleben

30.04.24 – Unser Projektkurses Geschichte der Stufe Q1 war auf Exkursionsfahrt nach Lublin Majdanek in Polen. Das Konzentrations- und Vernichtungslager Lublin-Majdanek (kurz: KZ Majdanek) war das erste Konzentrationslager der SS-Inspektion der Konzentrationslager im deutsch besetzten Polen. Wie das KZ Auschwitz-Birkenau wurde das KZ Majdanek von der SS zeitweise auch als Vernichtungs-/Todeslager genutzt. Etwa 78.000 Menschen, darunter 59.000 Juden verloren allein in Majdanek ihr Leben.

Schon im November 1944, zwei Monate nach der Auflösung durch die Rote Armee, wurde ein Museum auf dem ehemaligen Lagergelände errichten – die erste Gedenkstätte in Europa, die sich mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt. Ganz im Sinne dieser achtsamen Erinnerungskultur war das Ziel der Reise, tiefer in die dunkle Vergangenheit des Nationalsozialismus einzutauchen und den Spuren der Täter und ihrer Opfer zu folgen.

Die Schüler begannen ihre Reise mit einer geführten Stadtbesichtigung von Lublin, einer Stadt mit einer reichen Geschichte, die von verschiedenen Kulturen geprägt ist. Dabei erhielten sie Einblicke in die historischen Ereignisse und die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf die Stadt.
Ein zentraler Programmpunkt der Exkursion war der Besuch des Konzentrations- und Vernichtungslagers Majdanek. Die Schüler nahmen an einer geführten Tour durch das Lager teil und hatten die Möglichkeit, die Gedenkstätte individuell zu erkunden. Dieser Besuch vermittelte den Schülern eindringlich die Grausamkeiten und das Leid, das an diesem Ort während des Holocausts stattfand.

Weiterhin folgten die Schüler den Spuren der Vernichtung von den Schtetls (Siedlungen mit hohem jüdischem Bevölkerungsanteil im Siedlungsbereich) bis zu den Durchgangsghettos. Sie besuchten Orte wie Izbica und Bełżec, wo sie geführte Besichtigungen und Workshops erlebten. Insbesondere das Vernichtungslager Belzec, ein deutsches Vernichtungslager, in dem in der Zeit des Nationalsozialismus zwischen März 1942 und Dezember 1942 nach Zählung der SS 434.508 Menschen ermordet wurden, beeindruckte mit seiner Historie und dem imposanten und einzigartigen Mahnmahl.

Ein weiterer Höhepunkt der Reise war die Begegnung mit Zeitzeugen im Kulturzentrum in Trawniki. Die Schüler hörten ihre Geschichten und erfuhren aus erster Hand von den Ereignissen während der NS-Zeit. Diese Begegnung trug dazu bei, die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf die betroffenen Gemeinden zu reflektieren und greifbarer zu machen.

Die Exkursion endete mit dem Besuch von Orten des jüdischen Lebens in Lublin, darunter die Chachmei Lublin Jeschiwa, eine 1930 erbaute Talmudschule (und heute auch ein Hotel), die von den Nationalsozialisten demoliert, später wieder restauriert wurde und steht heute unter Denkmalschutz steht und das Theater NN, das Archivmaterial zur polnisch-jüdischen Geschichte der Stadt sammelt. Dabei wurde insbesondere der Widerstand unter den Jugendlichen gegen den Nationalsozialismus beleuchtet.

Insgesamt bot die Projektkursfahrt den Schülern eine wertvolle Gelegenheit, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus hautnah auseinanderzusetzen und die Bedeutung und Wichtigkeit einer kontinuierlichen Erinnerungskultur zu erkennen. Wer mehr Eindrücke von der Projektkursfahrt gewinnen möchte, ist herzlich eingeladen, das entstandene Video anzuschauen (externer Link: YouTube-Video).

(Text & Fotos: DND)