Teilen macht glücklich

Neuntklässler tragen Ideen aus dem Glücksunterricht ins Seniorenheim

11.06.14 – Bereits im zweiten Jahr steht das Thema Glück für die Schüler:innen des Rats fest auf dem Stundenplan. In Differenzierungsbereich II der Mittelstufe konnte bereits im vergangenen Schuljahr „Glück und Gesundheit“ als Kurs angewählt werden gegeben. In diesem Jahr erweitern die Neuntklässler ihren Aktionsradius und tragen das Glück auch weiter: Sie besuchen die Bewohner des Seniorenheims St. Aegidius mit unterschiedlichen Angeboten und tragen damit zum eigenen Glück und auch zum Glück der Bewohner bei.

Glück vom Zufall befreien

Mit dem Schwerpunkt „Glück“ setzt der Differenzierungskurs in der Jahrgangsstufe 9 nicht beim kurzfristigen Glücksgefühl an, welches man empfindet, wenn man beim „Mensch ärgere dich nicht“- Spiel gewinnt oder in einer Auslosung das große Los zieht. Vielmehr steht die Persönlichkeitsentwicklung und damit die langfristige Lebenszufriedenheit der Lernenden im Vordergrund. Sie setzen sich mit ihren Stärken auseinander, sprechen über ihre Werte, formulieren Ziele und helfen sich gegenseitig bei der Umsetzung. Im Zentrum steht der eigenen Herzenswunsch – das was einen langfristig glücklich macht und was man erreichen möchte.

Sich einsetzen und Verantwortung übernehmen

Gemeinsame Gesprächsrunden

„Was der Herzenswunsch ist und wie dieser realistisch erreicht werden kann, ist bei den Schülern sehr unterschiedlich“, berichtet Mirja Bühlen. „Das reicht von großen Reisen, über mehr Freunde finden bis zu konkreten Berufsplänen“, berichtet die Lehrerin für Englisch und Französisch, die in diesem Jahr zum ersten Mal den „Glückskurs“ unterrichtet. „Allen gemeinsam ist jedoch, dass die Schüler:innen lernen, sich Ziele zu setzen und Verantwortung zu übernehmen.“ In diesem Zusammenhang sei auch die Idee mit dem Seniorenheim entstanden. Die jungen Erwachsenen wollten sich für andere einsetzen und etwas Gutes tun.

Buntes Kursangebot lässt Seniorenheimbewohner strahlen

Gemeinsames Spiel im Freien

Eigenständig und mit viel Liebe zum Detail entwickelten die Schüler:innen vielfältige Angebote, in denen oft ihre individuellen Stärken und Interessen zum Tragen kamen. Eine Gruppe bereitete Spaziergänge mit den Senioren vor und übte vorab das Schieben eines Rollstuhls. Ein anderes Team entwickelte ein kleines Sportprogramm für die beweglicheren Senioren. Spielerische Angebote wie Bingospielen, Kegeln oder gemeinsames Basteln oder kochen waren dabei, aber auch schweren Themen, wie dem gemeinsamen Gespräch über Kriegserfahrungen, stellten sich die Jugendlichen. „Besonders beeindruckt hat mich, wie die Schüler:innen sich den Herausforderungen gestellte haben und wie umsichtig sie die Angebote geplant haben“, lobt Mirja Bühlen. Das dies gelungen ist, konnte man auch daran erkennen, wie sehr sich die Senior:innen auf ein Wiedersehen mit den Ratsschülern gefreut haben. „Einige Senioren standen schon wartend am Fenster“ schildert Kerstin Holtkamp, die als Leiterin des Sozialdienstes das Projekt gemeinsam mit Mirja Bühlen möglich gemacht hat.

„Glück ist das Einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt.“ Dieser Ausspruch des Arztes und Philosophen Albert Schweizer beschreibt Ziel und Wirkung dieses Kooperationsprojektes wohl am besten. Als Initiatorin des Projektes ist sich Mirja Bühlen gemeinsam mit ihren Kursteilnehmern sicher, dass diese Tage ein erfolgreiches Projekt waren. Auch wenn für die Neuntklässler bald ein neuer Kursabschnitt beginnt, werden sie auch dort das Gelernte anwenden und ihren Zielen und Herzenswünschen weiter folgen.

Text: DRE; Fotos: BUE