Für Verkehrserziehung ist man nie zu alt
29.09.23 – „Da steht ein Polizeiwagen! Ist etwas passiert?“ Diese Frage hörte man in den vergangenen Tagen häufiger am Ratsgymnasium. Passiert war glücklicherweise nichts, sondern die Polizei besuchte die Schule im Rahmen von zwei Projekten der Verkehrserziehung.
Fahrer, Fahrrad und Fahrtweg unter der Lupe der Verkehrssicherheit
So fand am Freitag, den 15.09.23, bei bestem Wetter der Fahrradtag der 6. Klassen statt. Der Projekttag startete mit einem Vortrag von Polizeihauptkommissar Alexander Hüske in der Aula. Eindrucksvoll schilderte der Opferschutzbeauftragte der Kreispolizei Gütersloh aus seinem Alltag und wies die Kinder darauf hin, wie wichtig das Tragen eines Fahrradhelms ist.
„Wir schützen, was uns wichtig ist und über 90 % von euch schützen daher ihr Handy mit einer Hülle, aber nur wenige von euch schützen ihren Kopf beim Radfahren mit einem Helm!“
Nach dem Vortrag ging es für die 11-12jährigen zu den drei weiteren Stationen, an denen sie gemeinsam mit Frau Sticht die Gefahren ihres Schulwegs anhand von GoogleMaps nachvollzogen, mit Frau Dr. Rix und der 10a an verschiedenen Stationen physikalische Aspekte wie Bremsweg und Funktion der Reflektoren in Augenschein nahmen und auf dem Schulhof des RG2 einen von Alexander Hüske und seinem Kollegen Sebastian Brand aufgebauten Fahrradparcours ausprobierten.
Vorher wurden die Fahrräder auf Verkehrssicherheit geprüft und Organisatorin Tanja Rolle vermeldete zufrieden, dass bei der zuvor durchgeführten Fahrradkontrolle, die Fahrräder von zwei Klassen gänzlich ohne Mängel durch diese Kontrolle kamen. Mehr Fotos und einen Bericht aus Schülerperspektive gibt es beim Ratsblog.
Crash-Kurs NRW – ein Präventionsprojekt das Emotionen weckt
Auch wenn die Schüler:innen der Oberstufe wenige Tage später ihre Fahrzeuge nicht mit zur Schule brachten, verfehlte auch der „Crash-Kurs-NRW“ als Baustein der Verkehrserziehung seine Wirkung nicht. Obwohl die Aula des Ratsgymnasiums mit Schüler:innen des Gymnasiums und der Moritz-Fontaine Gesamtschule sehr gut gefüllt war, hätte man bei den Berichten der Betroffenen eine Stecknadel fallen hören. Schon die Beiträge der jungen Polizistinnen, die ihre Eindrücke von den Unfallstellen schilderten, machte betroffen. Die Schilderungen der Angehörigen berührte die Lernenden sichtbar tief.
„Aus diesem Grund war es auch so wichtig, dass die Veranstaltung intensiv vom Beratungslehrerteam und den Sozialarbeitern beider Schulen begleitet wurde“, lobte Oberstufenkoordinator Jürgen Börger. „Die Teams standen während und nach der Veranstaltung für Gespräche bereit und waren ansprechbar für alle Lernende. Ein gelungenes Beispiel für schulische Kooperation,“ ergänzte Oliver Sichau, Oberstufenleiter der MFG.
Hintergrund der Präventionsveranstaltung sind die jährlichen Verkehrsunfälle im Land. Gerade bei den rund 500 tödlichen Unfällen seien junge Menschen überproportional häufig betroffen. „Mit dieser Veranstaltung möchten wir deutlich machen, dass Unfälle nicht einfach passieren, sondern verursacht werden“, beschreibt Polizeihauptkommissar Sebastian Brand die Intention der Veranstaltung. Dabei sei nicht immer überhöhte Geschwindigkeit oder Alkohol die Unfallursache, sondern auch mangelnde Erfahrung oder Unvorhersehbares. Häufig ließe sich die Unfallursache auch gar nicht ermitteln. Das Konzept „Crash-Kurs-NRW“ ziele darauf ab, nicht die Zahlen in den Vordergrund stellen, sondern die Schicksale und Gefühle der Betroffenen aufzuzeigen. Auf diese Weise junge Menschen, in der Lebensphase in der sie ihren Führerschein erwerben, zum Nachdenken anzuregen, sei das Ziel.
Doch auch die Oberstufenschüler:innen dürfen zum Abschluss ihrer Schulkarriere noch einmal praktische Verkehrserziehung erleben: Beim Fahrsicherheitstraining im Frühjahr lassen die jungen Fahrer:innen die Bremsen regelrecht qualmen. Wenn sie kontrolliertes Bremsen üben oder verschiedene Hindernisparcours bewältigen, kommt hier auch der Fahrspaß nicht zu kurz.
Text: DRE & ROL; Fotos: Ratsblog