Geo-LK besucht Duisburg
09.01.23 – Der Geographie-LK der Q2 hat mit Herrn Meister Duisburg besucht. Die Gruppe war zu Gast bei der Firma Thyssen Krupp Steel Europe und erlebte an einem der größten Industriestandorte der Republik die dortige Eisen- und Stahlproduktion hautnah.
Das Bild der „Stadt im Kleinen“ für den Hauptstandort in Duisburg Hamborn wäre ein schlecht gewähltes, denn dafür ist der Standort schlicht zu groß: Der Stadtstaat Monaco würde etwa fünf Mal auf das Betriebsgelände passen. In Duisburg sind mehr als 13.000 Menschen damit beschäftigt, Tag für Tag 30.000 Tonnen Stahl zu produzieren und verbrauchen dabei so viel Strom, wie die komplette Stadt München. Wir konnten den Weg vom Erz zum Stahl Schritt für Schritt nachempfinden: Vom Werkshafen, vorbei am Hochofen, über das Stahlwerk, die Stranggussanlage und das Walzwerk hin zum versandbereiten, fertigen Coil.
Glühendes Eisen und polternde Schwerlastkräne
Highlight war dabei sicherlich der Aufenthalt im Stahlwerk, wo die Stahlproduktion mit allen Sinnen erlebt werden konnte. Zum einen bekommt das Auge einiges geboten, wenn 350 Tonnen schwere, hitzefeste Behälter, randvoll mit rotglühendem, flüssigem Roheisen wenige Meter vor einem vorbeischweben. Zum anderen wackelt der Besucherbalkon hör- und fühlbar, wenn einer der Demag Schwerlastkräne auf seinen Laufschienen an einem vorbeifährt. Auch wird es dann schlagartig warm und ein leichter Geruch von Schwefel findet seinen Weg in die Nase.
In den Hochöfen am Standort werden 2,5 Prozent des nationalen CO2-Ausstoßes der gesamten Bundesrepublik Deutschland emittiert. Das Unternehmen strebt aber die weltweite Führerschaft bei „green steel“ an, wo Kohle als Energieträger bei der Roheisenerzeugung durch Wasserstoff ersetzt werden wird. Im Jahr 2026 wird dazu die erste 150m hohe Direktreduktionsanlage am Standort in Betrieb gehen. Nicht weniger als eine industrielle Revolution, schließlich wird ein weltweit seit Jahrhunderten betriebener Prozess erstmals großmaßstäblich komplett umgestellt.
Marxloh hat die längste Hochzeitsmeile Nordwesteuropas
Vorneweg und nebenbei haben wir auch dem benachbarten Duisburg Marxloh einen Besuch abgestattet. Nicht nur um dort gut zu essen, sondern auch um uns selbst ein Bild von der längsten Hochzeitsmeile in Nordwesteuropa zu machen. Dort hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein Zentrum migrantisch geprägten Einzelhandels für Hochzeitsausstattung entwickelt. Nach einer Vor-Corona-Studie der Mercator Universität Duisburg befinden sich dort nicht weniger als 120 Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote rund um das Thema Hochzeit. Dieses Angebot zieht Kundinnen und Kunden aus ganz Nordwestdeutschland und dem kompletten Benelux-Raum sprichwörtlich an. (Text und Fotos: MEI)