Ruhig und stark wie ein Löwe

Klassentraining zeigt Wege bei Ärger und Konflikten auf

03.03.23 – Stark wie ein Löwe, langsam wie eine Schnecke oder schlau wie ein Fuchs – Bilder aus dem Tierreich machen Zusammenhänge häufig nachvollziehbarer. Dies nutzte auch Trainerin Tanja Rödig, um zwei Klassen aus der Erprobungsstufe zu stärken. Dabei hatte sie viele Utensilien im Gepäck: eine Mücke, ein Schaf, einen Löwen, eine Schatzkiste und einen künstlichen „Haufen Sch…“. Wozu das alles?

Frühzeitig präventiv handeln

Schüler:innen der 6a basteln zum Abschluss ihren eigenen Gefühlskompass.

„Auch wenn außergewöhnliche Vorfälle eine Seltenheit sind, beobachten wir doch eine Zunahme von wenig respektvollem Verhalten unter Kindern. Hier möchten wir als Schule gerne gegensteuern“, erklärte Klassenlehrerin Nicole Dresch die Motivation für diese Projekttage. „Bereits zu Beginn der Jahrgangsstufe 5 führt unsere Schulsozialarbeiterin Elke Zimmermeyer präventiv Teamtrainings mit allen Klassen durch. Außerdem widmen wir eine Klassenlehrerstunde pro Woche dem sozialen Lernen. Dank der finanziellen Unterstützung des Netzwerks Gewaltprävention, konnte nun ein zusätzliches Angebot mit einer externen Expertin für zwei Klassen realisiert werden“, freute sich Schulleiter Martin Zurwehme.

Kinder stärken und Konflikten mit Ruhe begegnen

Geduld und Teamgeist werden in Spielen auf die Probe gestellt.

Auf Einladung der Klassenlehrerteams war die Persönlichkeitstrainerin Tanja Rödig zwei Tage im Ratsgymnasium zu Gast. Im Rahmen ihres Resilienz- und Anti-Mobbing-Trainings half sie den Lernenden dabei, ihre eigenen Stärken zu entdecken und bei alltäglichen Konflikten „löwenstark“ zu reagieren. „Mir ist es wichtig, dass jedes Kind sich von mir gesehen fühlt und die Gelegenheit bekommt, seine individuelle Schatzkiste zu füllen“, betonte die Trainerin. „Dies hilft ihm, auch in schwierigen Situationen Ruhe zu bewahren.“ Im Laufe des Schulvormittags wurden verschiedene Situationen in kleinen Rollenspielen erprobt. „Gefühle wie Wut und Ärger sind wichtig und dürfen auch sein“, betonte Rödig, „aber mit Gewalt oder Beleidigungen andere klein zu machen, ist nicht in Ordnung.“ Genau an dieser Stelle setzt das Training an. „Toll ist, dass wir die Bilder der „nervenden Mücke“ oder des „meckernden Schafs“ auch nach dem Training gut in unseren Alltag integrieren können“, lobte Klassenlehrerin Sandra Sticht. „Wenn es jetzt Konflikte gibt, können wir besprechen, wie es gelingen kann, stark und ruhig wie ein Löwe zu bleiben.“

Ruhig und stark wie ein Löwe bleiben

Lernen aus einer Mücke keinen Elefanten zu machen und den eigenen Selbstwert-Akku zu füllen, erlernt man nicht an einem Tag. Es ist nur der Grundstein gelegt. Nun liegt es an den Klassenteams, wie lange sie die Eigenschaften von Löwe, Mücke und Schaf in ihrem Alltag begleiten, in dem die Kinder lernen, souveräner auf Konflikte zu reagieren und andere respektvoller zu behandeln. Text/Fotos: DRE

Anmerkung: Auskunft über das Netzwerk Gewaltprävention des Kreises erteilt die Kooperations- und Geschäftsstelle des Netzwerks in der schulpsychologischen Beratungsstelle des Kreises. Ansprechpartnerin ist Alexandra Molske.