Auf Tuchfühlung mit dem Landtagspräsidenten

André Kuper bringt Siebtklässlern Demokratie näher

12.09.22 – Wann hat man schon mal die Gelegenheit einem echten Präsidenten Fragen zu stellen? Mit ihm zu diskutieren? Persönliches zu erfahren? Im Ratsgymnasium in Wiedenbrück wurde dies für die Siebtklässler ermöglicht. Landtagspräsident André Kuper besuchte die Schule im Rahmen des Projekts „Präsidium macht Schule“. Er nahm sich nicht nur zwei Stunden Zeit für diverse Schülerfragen, sondern stand im Anschluss auch noch für eine Podcastaufnahme zur Verfügung. Der Einladung, als Beobachter Gast der Veranstaltung zu sein, folgten die Landtagsabgeordneten Thorsten Klute (SPD) und Markus Wagner (AfD).

Gespräch auf Augenhöhe

Jan-Claudius Wagner begrüßte in seiner Funktion als stellvertretender Schulleiter den „hohen Besuch“.

Anders als in seinem beruflichen Alltag, in dem der langjährige Rietberger Bürgermeister häufiger vom Rednerpult aus zu Parlamentariern spricht, ging Kuper an diesem Tag mit den Schüler:innen „auf Tuchfühlung“. In einer lockeren Runde kam er mit sechs Schüler:innen auf Augenhöhe ins Gespräch. Stellvertretend für ihre Mitschüler formulierten sie auf der Bühne Fragen, die ihre Lerngruppen im Vorfeld vorbereitet hatten. Wie funktioniert Landespolitik in Nordrhein-Westfalen? Wie ist der Arbeitsalltag eines Landtagspräsidenten und wie können sich gerade Kinder und Jugendliche einbringen? Um diese Themen ging es ebenso wie um den politischen Werdegang Kupers.  Aber auch persönliche Fragen wie „Haben Sie eigentlich einen Bodyguard?“ oder „Wie findet es Ihre Familie, dass Sie Landtagspräsident sind?“ brannten den Schüler:innen unter den Nägeln.

Sechs Moderatoren aus drei Klassen begannen die Fragerunde.

Jugendliche für Politik begeistern

„Unsere freiheitliche Demokratie lebt vom Mitmachen und vom Engagement gerade auch junger Menschen. Nicht alle Schulen in Nordrhein-Westfalen können in den Landtag kommen – deswegen kommt das Parlament in die Schulen. Wir sprechen über unsere Demokratie, das Mitmischen in der Politik und vor allem darüber, was Jugendliche bewegt“, betonte André Kuper, Präsident des Landtags. Jugendliche für Politik zu begeistern sei ihm wichtig. Schließlich habe er ursprünglich „nie Politiker werden wollen“, sondern sich im Laufe seines beruflichen Werdegangs gemeinsam mit seiner Familie dafür entschieden. Deutlich wurde auch, dass der sympathische Rietberger sich schon als Schüler für Umweltthemen engagiert hat. „Die Ergebnisse unserer Untersuchungen für ein damals unvorstellbares, getrenntes Abfallwertstoffsystem haben nicht immer gefallen“, so Kuper, aber „Politik machen heißt aber auch dicke Bretter bohren“. Das schließe Konflikte ebenso ein wie Kompromisse und Niederlagen. Dennoch machte er den anwesenden Jugendlichen Mut: „Bleibt so engagiert und interessiert. Dann könnt ihr etwas bewegen“, appellierte er an die Schülergruppe und lud sie herzlich ein, ihn im Landtag zu besuchen.

Politik erlebbar machen

Alle Siebtklässler konnten im Mehrzweckraum ihre Fragen loswerden.

„Landespolitik erscheint gerade jungen Erwachsenen oft so weit weg von ihrem Alltag zu sein“, beschrieb Organisatorin Petra Heimann den Hintergrund der Veranstaltung. „Durch Gesprächsrunden mit Politikern wie André Kuper oder auch Bürgermeister Theo Mettenborg versuchen wir deshalb regelmäßig, Politik für unsere Schüler:innen begreifbar zu machen“, erklärte Politiklehrerin Nicole Dresch. „So standen im vergangenen Schuljahr eine Wahlarena zur Bundestagswahl und die Teilnahme bei der Juniorwahl auf dem Programm und wir haben auch bereits mit Schülergruppen den Landtag besucht.“ „So direkt mit dem Präsidenten auf Tuchfühlung gehen zu können, ist aber für die Siebtklässler etwas ganz Besonderes“, lobte Fachlehrer und Konrektor Jan Claudius Wagner. „Das werden wir sicher wiederholen.“

Podcast erscheint im Oktober

Die Podcastinteressierten müssen sich noch gedulden. Der Beitrag mit dem Landtagspräsidenten wird im Oktober erscheinen. Er wird dank der Mithilfe von Claudia Linzel noch professionell geschnitten und gestaltet. „Die Podcasterin hat als Schülermutter ihre Hilfe angeboten“, so Petra Heimann. „Da haben wir dankbar zugesagt.“ (Text & Fotos: Dresch)