Religiöse Schulwoche gibt Denkanstöße
13.02.20 – Schulischer Alltag ist häufig geprägt von Leistung, Zeitdruck und Inhalten, die der Lebenswirklichkeit von Jugendlichen nicht immer nah sind. Fächer wie Religion oder Praktische Philosophie bieten Lernenden zwar die Möglichkeit, sich mit wichtigen Lebensthemen auseinanderzusetzen, sind aber auch bestimmt durch inhaltliche Vorgaben und die Notwendigkeit Zensuren zu geben.
Denkanstöße geben und eigene Themen wählen
Die religiöse Schulwoche am Ratsgymnasium ermöglichte allen Schülerinnen und Schüler der Stufen 9, 10 und 11 aus dem starren Stundenraster und Bewertungskontexten auszubrechen. Zwei Stunden pro Schultag durften sie selbst gewählte Lebensthemen in den Mittelpunkt stellen. Dabei entstanden Themenschwerpunkte, die auf den ersten Blick ungewöhnlich sind. Wie prägt Musik mein Denken und Fühlen, was machen Alkohol und Drogen mit mir oder wie ist ein Leben mit Depression sind Beispiele dafür.
Wertvolles Angebot durch außerschulische Partner
Angeleitet von einem gemischten Team junger Leute, häufig Studierenden der Pädagogik und Theologie, setzten sich die Teilnehmer aber auch mit Fragen nach der eigenen Identität oder dem gegenseitigen Verstehen und Miteinander auseinander. „Langeweile kam dabei – wie anfangs erwartet – nicht auf. Zudem war es häufig sehr lustig“, berichteten die Jugendlichen.
„Für mich war es auf jeden Fall bereichernd, weil ich vieles über andere und auch über mich selber erfahren habe. Außerdem hat es Spaß gemacht mit seinen Freunden etwas Außerschulisches in der Schule zu machen.“
„Die religiöse Schulwoche hatte nicht zum Ziel, kirchlich zu missionieren oder zwanghaft über Gott und Kirche zu sprechen. Religion wird hier verstanden, als das, was uns im Tiefsten angeht“, betonte Religionslehrerin Katja Mose-Kipp. Dem entsprechend richtete sich das Angebot an alle Lernende, unabhängig von deren Religions- oder Konfessionszugehörigkeit. Das spiegelte sich auch in der Organisation der religiösen Schulwoche wider. Von der Schule eingeladen, wurden die 17 Gesprächsgruppen von einem gemischten Team der evangelischen Kirche Westfalen, der Lippischen Landeskirche, dem Bistum Münster und dem Bistum Paderborn moderiert.
Großer Zuspruch wird auch im Abschlussgottesdienst deutlich
Dass die religiöse Schulwoche den jungen Erwachsenen sehr gut gefallen hat, zeigte nicht nur die sehr rege Teilnahme am freiwilligen Abschlussgottesdienst. Unter dem Thema „Sammle nicht Dinge, sondern Momente!“ ließen die Jugendlichen durchblicken, welche Themen sie in dieser Woche bewegt haben: „Wie, wann und wo kann ich meine Stimme erheben? Wird der Klimaschutz erfolgreich sein? Wie sieht die Zukunft der Welt aus? Wie gelingt ein gutes Zusammenleben in unserer Gesellschaft bei all der Diversität? Insgesamt setzten sich die jungen Erwachsenen sehr intensiv mit existenziellen Fragen ihres Lebens auseinander. Im Gottesdienst stellten sie diese, durch Symbole vermittelt, der Schulgemeinschaft vor.
„Wir sind froh, dass wir ihnen mit der religiösen Schulwoche Rahmen und Raum dazu geben konnten, dies auch zu tun,“ stellt Schulleiter Martin Zurwehme heraus. Dass dies auch bei den Teilnehmenden gut angekommen ist, zeigten auch die Rückmeldungen. Sie waren durchweg positiv.
„Die Religiöse Schulwoche ist eine einmalige Gelegenheit mit Mitschülern über Dinge zu reden, die man selbst nie so ansprechen würde.“
Ein Kritikpunkt jedoch blieb: Eine Woche sei einfach zu kurz. Eine zweite Woche wäre toll gewesen.
Zitate
Mehr Stimmen unserer Schülerinnen und Schüler zur religiösen Schulwoche: